Frankreich, Rouen: Noémie, Ärztin (Extended Content)

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Wie ist die aktuelle Situation während der Coronakrise für dich persönlich?

Der Coronavirus hat meine tägliche Arbeit in dem Krankenhaus sehr verändert. Tagsüber arbeite ich in der Abteilung für Innere Medizin und behandle Nicht-Coronavirus-Patienten. Da Besuch in den momentanen Gesundheitsstrukturen verboten sind, sehe ich viele isolierte Patientinnen und Patienten, die alleine gegen eine schwere Krankheit kämpfen und dadurch noch anfälliger sind.

Das Coronavirus ist eine Stressquelle für alle, insbesondere für Patienten, die Besuche jetzt genauso verzögert bekommen wie die Konsultation von ihrem behandelndem Arzt. Einige Patienten haben fortgeschrittene Krankheiten, die früher hätte behandelt werden müssen.
Eine Nacht in der Woche arbeite ich in der Notaufnahme. Wir müssen uns mit vielen Coronavirus-Patienten auseinandersetzen, die schwere Atemnot haben. Es gibt strenge Isolations- und Hygieneregeln und manchmal ist es sehr anstrengend mit diesem Virus zu arbeiten.


Wofür bist du in dieser Situation dankbar?

Solidarität. Es ist gut zu sehen, dass Menschen isolierten oder älteren Menschen helfen. Ich bin dankbar, dass Menschen zu Hause bleiben, um uns, den medizinischen Fachkräften, zu helfen. Solidarität ist der Schlüssel um diese Krise zu überstehen. Meine Dankbarkeit gilt auch allen, die jeden Tag nicht nur in den Krankenhäusern, sondern auch in den Supermärkten, Altersheimen, Fabriken usw. kämpfenVielen Dank, dass für uns jeden Abend applaudiert wird.

Was möchtest du gern machen, wenn die Krise vorbei ist?

Ich möchte gerne meine Freund wiedersehen, meine Familie, meine Eltern, meine Großeltern und meine Freunde. Ich isoliere mich während der Quarantäne und bin privat allein, denn natürlich möchte ich nicht, dass sich das Virus verbreitet. Der Alltag wird etwas zunehmend stressiger und ich weiß nicht, wann ich meine Verwandten wiedersehen kann…

Was wünscht du dir langfristig für Europa?

Ich wünsche mir zunehmend mehr Kooperation und gemeinsame Koordination in Europa, besonders wenn es um das Gesundheitssystem geht. Ich wünsche mir, wir könnten unser Wissen teilen, zusammenarbeiten, gemeinsam Medikamente und Waren herstellen, um Engpässe zu vermeiden. Ich war dankbar, als Deutschland uns zu Beginn der Krise half und französische Patienten auf der Intensivstation aufnahm, und ich möchte in Zukunft mehr Nähe zwischen den europäischen Ländern sehen. Zusammen können wir stärker sein.

ÜBER DAS PROJEKT
"WIE GEHT MENSCHEN IN DEN PARTNERSTÄDTEN VON HANNOVER?
Die Landeshauptstadt Hannover hat im europäischen Ausland vier Partnerstädte: Bristol in Großbritannien, Poznań in Polen sowie Perpignan und Rouen in Frankreich. Wie geht es Menschen zu Zeiten der Coronakrise in unseren Partnerstädten? Wofür sind sie dankbar? Was möchten sie tun, wenn die Krise vorbei ist? Und was wünschen sie sich langfristig für Europa? Das haben wir sie anlässlich des Europatages am 9. Mai 2020 gefragt."
Lesen Sie hier mehr: http://hannover-europatag2020.de/de/projekt/

Eine Kooperation zwischen der hannoverschen Künstlerin und Aktivistin Jasmin Mittag und der Landeshauptstadt Hannover (Kulturbüro und Büro für Internationales).
Alle Rechte vorbehalten.
Alle Interviews in deutscher und englischer Sprache verfügbar!
Projekt-Website hier

                                                                 English

France, Rouen: Noémie, Physician

What is the current situation during the Corona crisis like for you personally?

Working in the hospital, coronavirus has changed many things in my everyday life. During daytime, I work in the department of Internal Medecine, treating non-coronavirus patient. As visitors are now forbidden in healthcare structures, I see many isolated patients, fighting alone against some serious disease and being even more vulnerable.
Coronavirus is also a source of stress for everyone, especially patients who’re now delaying their visits as much as the before consulting a doctor, and some patient now have advanced disease that should have been treated earlier.
One night a week, I work at the emergency department and we have to deal with many coronavirus patients, with strict isolation and hygiene rules, seeing some severe respiratory distress, working with this virus is sometimes exhausting.


What are you thankful for in this situation?

Solidarity. It’s good to notice that people helping isolated or elderlies’. I’m thankful that people stay at home to help us, the health professionals. Solidarity is the key to get over this crisis.
And also, the gratitude for everybody fighting everyday not only in the hospitals, but also in the supermarkets, retirement houses, factories and so on. Thank you for applauding us every evening.


What would you like to do when the crisis is over?

I really want to see my boyfriend, my family, my parents, my grandparents and my friends again. I am alone during this quarantine, of course I don’t want to the virus to spread. Everyday gets a little more stressfull and I don’t know when I will be able to see my relatives again…

What do you wish for Europe in the long term?

I wish more and more cooperation and coordination in Europe, especially when it comes to the health system. I wish we are being able to share our knowledge, to work together, to product our own medicine and commodities to avoid shortage. I was appreciative when Germany helped us at the beginning of the crisis, admitting some French patient in its intensive care unit, and I want to see more proximity between European countries in the future. Together we can be stronger.

ABOUT THE PROJECT

"HOW ARE PEOPLE IN THE TWIN CITIES OF HANOVER?
The City of Hannover has four Twin Cities in Europe: Bristol in Great Britain, Poznań in Poland and Perpignan and Rouen in France. How are people living in our Twin Cities during the Corona crisis? What are they grateful for? What do they want to do when the crisis is over? And what do they want for Europe in the long term? We asked them this on the occasion of Europe Day on 9 May 2020."
Read more here: http://hannover-europatag2020.de/project/

A cooperation between Hanoverian artist and activist Jasmin Mittag and the City of Hannover (Cultural Office and Office for International Affairs).
All rights reserved.

Project website here

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