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Johanna, 14 Jahre, Buxtehude (Deutschland)

Meine Gedanken zum Angriffskrieg in der Ukraine:

Als die Nachricht kam, das Russland in die Ukraine einmaschiert ist, schien das ganze Geschehen erstmal unglaublich weit weg. Am Samstag nach Kriegsbeginn war ich mit Freund*innen bei einer Kundgebung, bei der verschiedene Menschen Reden gehalten haben zum Angriffskrieg in der Ukraine. Vor der Kundgebung fühlte es sich an wie ein ganz normaler Tag. Ich habe mich mit meinen Freund*innen getroffen, um Eis essen zu gehen und durch die Stadt zu bummeln, um anschließend zu der Kundgebung zu gehen. Die Reden der Menschen ließen mich erst so langsam realisieren, dass Krieg in Europa herrscht, der uns alle betrifft und dass auch Deutschland eine Rolle spielt. Dass wir nicht weit weg sind.

In der Anfangszeit des Krieges liefen bei uns Zuhause permanent Nachrichten und wenn wir diese Nachrichten nicht mehr ertrugen, waren wir in der privilegierten Situation den Fernseher auszuschalten. Mittlerweile laufen nicht mehr so häufig Nachrichten und in meinem Umfeld wird auch nicht mehr so häufig über den Krieg gesprochen. Und das macht mir Angst. Menschen beginnen irgendwann Krisen zu akzeptieren, mit ihnen zu leben und sie hin zu nehmen. Und dieses Akzeptieren von Krisen macht mir unglaubliche Angst. Ich bin wütend, dass scheinbar immer erst das worst-case-Szenario eintreten muss, damit Menschen ins Handeln kommen. Ich bin wütend, dass erst ein Krieg ausbrechen muss, damit Deutschland wirklich beginnt sich von Russlands fossilen Energien zu befreien.

Im März habe ich mich mit einem Mädchen, namens Darina, getroffen, die mit ihrer Familie aus der Ukraine fliehen musste. Es ist unglaublich schwierig zu begreifen, wie sehr ein Krieg und eine Flucht ein Menschenleben verändert. Darina hat mir erzählt, sie könne noch gar nicht realisieren, dass sie nicht nur für ein paar Wochen in Deutschland bleiben würde, sondern sich hier auch ein neues Leben aufbauen müsse. Sie hat mir erzählt wie schwer es sei seine Heimat zu verlassen und damit auch sein ganzes Leben, seine Freund*innen. Dass sie die Bilder ihrer zerstörten Heimat immer in ihrem Kopf hat.

Ich bin unglaublich beeindruckt von dem Mut, der Tapferkeit, der Willenskraft und dem Kampfgeist, den ich in Darinas Familie und vielen anderen Ukrainer*innen gesehen habe. Dass so viele Menschen trotz der Gefahr in ihrer Heimat bleiben und auch so viele Menschen die Kraft und den Mut finden ihre Heimat zu verlassen.

Ich wünsche mir, dass wir nicht aufhören über die Krisen auf dieser Welt zu sprechen und nicht damit aufhören uns zu informieren und auszutauschen. Dass wir diesen Krieg nicht zu akzeptieren beginnen und weiterhin Solidarität zeigen!Von Johanna Klara Brinkmann.

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