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Hungary, Gárdony: Kitti Fónagy Márta, 17, student

                                                   English version below

Mein Name ist Kitti Fónagy Márta und ich bin eine 17 Jahre alte Schülerin aus Ungarn. Ich lebe in einer Kleinstadt auf dem halben Weg zwischen unserer Hauptstadt Budapest und dem größten See Ungarns, der Plattensee (Balaton). Meine Stadt Gárdony liegt

am Ufer vom Velence See und hat ungefähr 12000 Einwohner. Ich habe mein ganzes Leben lang in Gárdony gelebt und ich liebe es über alles, denn es erlaubt mir in der Nähe der Hauptstadt (Budapest) zu wohnen und alles in einer erreichbaren Weite zu haben. Ich habe noch nie erlebt, was in der letzten Zeit wegen durch die Corona-Krise passierte. Obwohl die Einschränkungen bei uns geringer waren, als in der Großstadt. Wir durften nur rausgehen, wenn wir etwas von der Apotheke oder dem Supermarkt brauchten. Nur eine Person von der Familie durfte rausgehen, (bei uns war das meine Mama) sie musste Maske und Gummihandschuhe tragen. Die Leute die nicht schnell genug waren, konnten sich keine Masken und Handschuhe mehr kaufen – es gab keine mehr. Deshalb haben sie Schals oder Winterhandschuhe getragen.

Dann gab es eine neue Einschränkung; Personen über 65 Jahren durften nur vormittags, von 9 bis 12 Uhr in Supermärkten einkaufen. Fast alle Dienstleistungsunternehmen wurden geschlossen, zum Beispiel der Friseur, die Reinigung, die Fußpflege, die Kosmetiker. Wenn man zur Post wollte, musste man zwei Meter Abstand halten. Die Supermärkte hatten am Anfang immer neue Waren, aber wurden dann in wenigen Tagen lehrgekauft. Alle wollten sich Mehl, Zucker, Schutzmasken (der Preis war für viele Familien schwer zu bezahlen) besorgen.

Mich haben zwei Sachen überrascht: Zuerst, dass die Preisänderungen von dem Staat nicht beschränkt wurden und auch, dass Leute statt Körperpflegeprodukte eher Mehl und Zucker gekauft haben (Wenn ich an Zucker denke fällt mir gleich ein, dass niemand den Zucker, dessen Markenname Korona(=Corona) ist, kaufen wollte, das fand ich irgendwie sehr witzig).
Die Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte haben das drei- oder vierfache in den ersten zwei oder drei Wochen der Krise verdient.

Ich habe gehört, dass die Begrenzungen in den größeren Städten viel strenger waren, denn die Laute durften das Haus nicht verlassen. Als die Beschränkungen anfingen, war ich nicht in Ungarn. Wir haben Skiurlaub in Österreich gemach, aber mussten früher nach Hause kommen, denn alle Grenzen wurden geschlossen. Seit diesem Wochenende im März bin ich zwei Monate nicht draußen gewesen..

Mir hat es sehr gefehlt mich mit meinen Freunden zu treffen, aber ich wollte es nicht riskieren, meine Oma zu infizieren. Ich habe gewusst, dass ich sie oft treffen werde, denn sie ist unsere Nachbarin.

Was ich sehr gut fand war, dass der Staat für alte Leute, die keine Familienmitglieder hatten, geholfen hat. Ein Bote hat ihnen jeden Tag Essen gebracht. Die Bewohner von Altenheimen durften nicht rausgehen und niemand durfte sie besuchen.

In meiner Umgebung hat sich nicht viel verändert. Ich habe die Schule sowieso schon online besucht, weil ich den Schulstoff nach meinem Schüleraustausch-Trisemester in Frankreich nachholen musste, deshalb konnte ich mich an das neue Online-System sehr schnell gewöhnen.
Meine Eltern sind Unternehmer und obwohl sie weniger Arbeit hatten, haben sie ihre Arbeitsplätze, im Gegensatz zu vielen, nicht verloren und mussten auch nicht auf Kurzarbeit.

Ich denke, dass der Staat sein bestes gegeben hat, um die Krise so gut wie möglich zu managen. Die Grenzen wurden geschlossen und die Schulen, Kindergärten und die Kinder-Krippen relativ früh geschlossen.

Meiner Meinung nach hat sich die Politik in Ungarn während der Pandemie sehr verändert. Es hat mir Angst gemach zu hören, was berichtet wurde; dass Orban seine Befugnisse erweitert hat im Zuge der Corona-Pandemie. Nun will Viktor Orban Auf dieses Recht verzichten.

In den letzten Wochen ist ruhiger geworden. Gott sei’ Dank wurde die Quarantäne in Ungarn aufgehoben und die Menschen können sich wieder frei bewegen. Manche Einschränkungen sind noch gültig. Zum Beispiel dürfen die Supermärkte, Drogerien oder Apotheken nicht ohne Maske betreten werden und vor den Kassen sind die Plastik-Schutzwände immer noch nicht abgebaut worden.
Nach wie vor gilt noch die „Einkaufsbeschränkung“ für Menschen über 65 und von 9 bis 12 Jahren.

Wir wollen in den Sommerferien ins Ausland verreisen und ich hoffe, dass unsere Pläne wegen des Coronavirus nicht gekreuzt werden. Nächstes Jahr komme ich in die zwölfte Klasse und Ich hoffe, dass ich dieses wichtige Jahr nicht online zu ende machen muss. Ich war dieses Jahr sehr froh, dass ich mein Abitur nicht unter solchen Umständen schreiben musste.

Ich denke, dass es nicht richtig ist, dass die Quarantäne aufgehoben wurde, aber es macht auch keinen Sinn in Angst zu leben solang es keinen Impfstoff gegen Corona gibt.

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                                                                 English

Corona-Crisis in Hungary

My name is Kitti Fónagy Márta and I am a 17-year-old student from Hungary. I live in a small town halfway between our capital Budapest and Hungary’s largest lake, Lake Balaton. My town Gárdony is situated on the shore of Lake Velence and has about 12000 inhabitants. I have lived in Gárdony all my life and I love it more than anything else because it allows me to live close to the capital (Budapest) and to have everything within reach.

I have never experienced what happened recently because of the Corona crisis. Although the restrictions were less than in the big city. We were only allowed to go out when we needed something from the pharmacy or the supermarket. Only one person of the family was allowed to go outside, (in our case it was my mum) she had to wear a mask and rubber gloves. The people who weren’t fast enough couldn’t buy masks and gloves – there were none left. So they wore scarves or winter gloves.

Then there was a new restriction; people over 65 years were only allowed to shop in supermarkets in the morning, from 9 to 12 o’clock. Almost all service companies were closed, for example, the hairdresser, the dry cleaner, the chiropodist, the beautician. If you wanted to go to the post office, you had to keep a distance of two metres. The supermarkets always had new goods in the beginning but were then sold out in a few days. Everyone wanted to buy flour, sugar, protective masks (the price was hard to pay for many families).

I was surprised by two things: First, that the price changes were not limited by the state and also that people rather bought flour and sugar instead of personal hygiene products (When I think of sugar, I immediately remember that nobody wanted to buy the sugar whose brand name is Korona(=Corona), I found that somehow very funny).
The supermarkets and grocery stores earned three or four times that in the first two or three weeks of the crisis.

I heard that the limits in the bigger cities were much stricter because the noisy people were not allowed to leave the house. When the restrictions started, I was not in Hungary. We went skiing in Austria but had to come home earlier because all the borders were closed. Since that weekend in March, I haven’t been outside for two months.

I really missed meeting my friends, but I didn’t want to risk infecting my grandma. I knew that I would meet her often because she is our neighbour.

What I liked very much was that the state helped old people who had no family members. A messenger brought them food every day. The residents of old people’s homes were not allowed to go outside and nobody was allowed to visit them.

Not much has changed in my environment. I already visited the school online anyway, because I had to catch up on my schoolwork after my exchange semester in France, so I got used to the new online system very quickly.
My parents are entrepreneurs and although they had less work, unlike many, they didn’t lose their jobs and didn’t have to work short-time.

I think that the state did its best to manage the crisis as well as possible. The borders were closed and the schools, kindergartens and crèches were closed relatively early.

In my opinion, politics in Hungary changed a lot during the pandemic. I was afraid to hear what was reported; that Orban has increased its powers in the wake of the Corona pandemic. Now Viktor Orban wants to renounce this right.

Things have quietened down in recent weeks. Thank God the quarantine in Hungary has been lifted and people can move freely again. Some restrictions are still in place. For example, supermarkets, drugstores or pharmacies may not be entered without a mask and the plastic protective walls in front of the cash desks have still not been removed.
The „shopping restriction“ for people over 65 and from 9 to 12 years still applies.

We want to travel abroad during the summer holidays and I hope that our plans will not be crossed because of the coronavirus. Next year I will be in twelfth grade and I hope that I don’t have to finish this important year online. I was very happy this year that I did not have to write my high school diploma under such circumstances.

I think it is not right that the quarantine has been lifted, but it makes no sense to live in fear as long as there is no vaccine against Corona.

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